Kirchlintler Delegation in Letovice: Kranzniederlegung zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs

Zum 80. Jahrestag der Befreiung von der NS-Diktatur und des Endes des Zweiten Weltkriegs nahm eine Kirchlintler Gruppe der Freunde von Letovicko und SPD-Mitgliedern an der Gedenkfeier in der Partnergemeinde Letovice teil. Bereits zum zehnten Mal legten dabei die befreundeten sozialdemokratischen Vertreter von Letovice und Kirchlinteln einen Kranz nieder. In der Rede am Mahnmal begrüßte der stellvertretende Bürgermeister Martin Hoder unter anderem auch die Freunde aus Kirchlinteln. Hoder bezog sich in seiner beeindruckende Rede auf die Geschichte vor Ort. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs seien hier in der Nähe des Schwimmbads im Mai zwei Dutzend Menschen völlig unnötig ermordet worden. „Sie starben zu einer Zeit, als die Freiheit bereits in greifbarer Nähe war.“ Und sie starben nur, damit sie nicht gegen diejenigen aussagen konnten, die sie gequält und gefoltert hatten, sagte Hoder.
In der Chronik von Letovice ist notiert, dass am 12. Mai 1945 in der Nähe des Schwimmbads vier Gräber mit 19 gemarterten Leichen gefunden wurden, von denen eine unbestattet war. Dabei handelte es sich um die Überreste von Menschen, die von der Gestapo im Keller eines nahegelegenen Hotels gefangen gehalten und vor ihrer Flucht aus Letovice von der Gestapo ermordet wurden. "Die Toten waren überwiegend Tschechen aus der Umgebung von Letovice, aber auch drei Ukrainer, wahrscheinlich Partisanen, die für die unsere Freiheit kämpften“, führte Hoder weiter an.
Hoder ging in seinem Redebeitrag zudem auf den Überfall Russlands auf die Ukraine ein: "Ich hätte mir nie träumen lassen, dass es im 21. Jahrhundert möglich sein würde, dass ein Staat versuchen würde, das Territorium eines anderen Staates mit Gewalt zu erobern, und viele Menschen halten dies für akzeptabel. Der russische Präsident Putin macht keinen Hehl daraus, dass der Zusammenbruch der Sowjetunion ein großer Fehler war. Um es richtig zu verstehen: Der Zusammenbruch der Sowjetunion war gleichbedeutend mit der Wiedererlangung der Freiheit für die Staaten, die sie versklavt hatte. Und die Ukrainer haben mit der Sowjetunion viel schlimmere Erfahrungen gemacht als wir.“
Den besonderen Jahrestag nutzten die Letovicer Organisatoren für eine große Veranstaltung auf dem Vorplatz des Rathauses. Anders als bei uns, gibt es in Tschechien viele militärische Clubs. Tschechische Männer und Frauen führten in original deutschen und sowjetischen Armeeuniformen den Kampf um die Befreiung des Rathauses auf; vor einer großen Zuschauerkulisse; die Hauptverkehrsstraße wurde hierfür extra gesperrt. In der anschließenden Modeschau zeigten Frauen Mode der damaligen Zeit.
Zwei volle Tage waren die Kirchlintler in der tschechischen Partnergemeinde. Ein kurzweiliges Besuchsprogramm sorgte dafür, dass diese Zeit viel zu schnell vorbeiging. „Die Freundlichkeit und Herzlichkeit haben mir sehr imponiert, und ich werde bestimmt noch mal wieder nach Letovice fahren“, sagte SPD-Ortsvereinsvorsitzender Rainer Strang. Im Namen der Kirchlintler SPD hat er Daniela Ottová und weitere Vertreter der Letovicer Schwesterpartei Socdem zur kommenden 100-Jahr-Feier des Kirchlintler Ortsvereins eingeladen.

