Die Kirchlintler SPD-Ratsmitglieder sind gegen den Ausbau des Giersbergwegs. Auf der erweiterten Vorstandssitzung berichtete Ratsmitglied Hermann Meyer über die neue Situation. Bereits auf der Gemeinderatssitzung am 13. September 2018 stimmte die SPD wegen immens hoher Kosten gegen den Ausbau als Forstweg. Von den damals geschätzten Gesamtkosten von rund 162.000 Euro waren nur 95.000 Euro durch die Forstwirtschaftswegebau-Förderung und 7.719 Euro durch freiwillige Anliegerbeteiligungen gesichert. Die Gemeinde sollte den Rest in Höhe von rund 60.000 Euro tragen. Für einen Weg, der kaum einen Nutzen für die Bevölkerung, geschweige denn für den Tourismus und hier insbesondere Radfahrer habe, sei eine so hohe Kostenbeteiligung der Gemeinde aus dem allgemeinen Haushalt unverantwortlich, begründete die SPD-Gemeinderatsfraktion damals ihre einheitliche Ablehnung des Ausbauvorhabens.

Jetzt komme es aber noch viel schlimmer: Eine beschränkte Ausschreibung durch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) ergab, dass die Kosten der Sanierung und Erneuerung des Giersbergwegs weiter in die Höhe gehen würden, berichtete Ratsmitglied Hermann Meyer. An der Ausschreibung beteiligten sich von den sieben angeschriebenen Firmen nur drei. Und das Ergebnis sei erschreckend. Das billigste Angebot lag brutto bei gut 213.000 Euro und damit 50.000 Euro höher als die ersten geschätzten Gesamtkosten. Bürgermeister Rodewald entschied, dass auf dieses Angebot kein Zuschlag erteilt werden könne und hob die Ausschreibung wegen Unwirtschaftlichkeit auf. Er bat die LWK, ihre Kostenschätzung zu aktualisieren. Mit rund 190.000 Euro lag diese erneute Schätzung fast um 28.000 Euro höher als der Ursprungsbetrag.

Da eine Förderung nur bei einer Kompletterneuerung des Weges fließt, müsste der Giersbergweg auf seiner ganzen Länge erneuert werden, obwohl sich ein großer Teil in einem akzeptablen Zustand befindet. Für die Gemeinde würde sich der Anteil dann auf rund 88.000 Euro erhöhen – für den Ausbau eines Waldweges, den nur Anlieger benutzen. „Wir sind bereits in der Vergangenheit und werden auch jetzt immer noch von vielen Bürgern angesprochen worden, die fordern, dass die Gemeinde von dem Wahnsinnsvorhaben die Finger lassen soll“, sagt Meyer.

Die SPD-Fraktion lehnt eine Verschwendung von Steuermittel ab und werde in den Ratsgremien dafür stimmen, das Projekt endlich zu beerdigen. Letztendlich bedarf es jedoch einer Mehrheitsentscheidung des Gemeinderats, in dem die CDU-Fraktion das Projekt bisher immer befürwortet hatte. Auch wenn die CDU mit ihrer absoluten Mehrheit im Rat letztlich machen könne, was sie wolle, setzt die SPD darauf, dass auch innerhalb der CDU einige das Projekt inzwischen kritisch sehen. Marcel Müller ist für die SPD im Bauausschuss und sagt: „Wir sind vehement gegen den Ausbau dieses Weges; ich habe viele Stunden auf der nahegelegenen Biogasanlage verbracht und weiß daher, dass der Weg nicht viel genutzt wird.“

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