Startschuss für Diskussion um Ganztagsgrundschule in der Gemeinde Kirchlinteln
Gibt es in der Gemeinde Kirchlinteln bald ein Angebot als Ganztagsgrundschule? Struktur und Zusammensetzung der Familien haben sich geändert, oft sind beide Eltern berufstätig. Die 90 Hortplätze in der Gemeinde sind belegt. Auf einer Veranstaltung der SPD-Fraktion in der Mensa der Schule am Lindhoop diskutierten interessierte Eltern mit den SPD-Kommunalpolitikern darüber. Als Gäste waren Regine Meyer-Bolte, Rektorin der Nicolaischule, und Kirchlintelns Bürgermeister Wolfgang Rodewald anwesend.
Die SPD-Fraktion stellte am 11. Mai 2015 einen Antrag für eine Initiative zur Einrichtung eines Ganztagsangebots im Grundschulbereich in der Gemeinde. Richard Eckermann, SPD-Fraktionsvorsitzender, berichtete einleitend, was bislang geschehen war. „Mit unserem Antrag haben wir erfolgreich den Startschuss für die weitere Diskussion geschaffen“, sagte er. Nachdem der Gemeinderat am 16. November 2015 dem SPD-Antrag zugestimmt und einstimmig beschlossen hatte, ein entsprechendes Angebot in der Gemeinde Kirchlinteln zu entwickeln und zügig auf den Weg zu bringen, wurde eine Arbeitsgruppe gebildet. Zielsetzung war und sei eine breite Zustimmung, so Eckermann. Mögliche Varianten seine eine verpflichtende, eine teilverpflichtende oder eine offene Ganztagsschule.
Die beiden Grundschulleitungen, Vertreter von Lehrern und Eltern sowie aus Politik und Verwaltung engagierten sich seitdem und entwarfen einen Fragebogen zur Bedarfsermittlung, der nach den Sommerferien an Eltern in der Gemeinde verschickt wird. „Wir wollen nicht an den Köpfen vorbei planen“, sagte Eckermann. Sein Wunsch sei, dass die Befragung die Meinung der Eltern manifestiere. Nach seiner Überzeugung brauche die Gemeinde solch ein Angebot, unter anderem auch, um von Eltern als zukunftsfähige Gemeinde wahrgenommen zu werden und für Neubürger attraktiv zu sein. Kirchlinteln müsse alles daransetzen, dauerhaft bei über 10.000 Einwohnern zu liegen, was aktuell nicht der Fall sei.
Regine Meyer-Bolte berichtete von ihren Erfahrungen als Leiterin einer Ganztagsgrundschule seit 2010. Der Vorteil seien eindeutig die Lernzeiten, sagte sie. Der Unterricht werde entzerrt; die 26 Stunden für die Grundschule von der ersten bis zur sechsten Stunde werden dann in den Nachmittag ausgedehnt. Dabei gebe es am Nachmittag in der Ganztagsschule keine bloße Betreuung, sondern ein qualifiziertes Ganztagsangebot. Auch die anwesenden Eltern waren der Meinung, dass ein entzerrter Unterricht nicht schlecht sei für die Kinder.
Die Rektorin der Nicolaischule motivierte die Anwesenden, erst mal ein Konzept mit den vorhandenen Ressourcen zu erstellen, alles andere würde sich dann sowieso im Lauf der Zeit ergeben. In ihrer Schule habe sich das Konzept schon dreimal geändert: Das eine habe sich bewährt, das andere nicht, sagte Regine Meyer-Bolte.