Zu einem Gedankenaustausch zum Thema Bebauung Ritterallee II hat die Kirchlintler SPD-Fraktion zu ihrer vergangenen Sitzung im Feuerwehrhaus Armsen Gustav Schindler von der Nabu-Ortsgruppe Kirchlinteln eingeladen. Es sei die erste Einladung einer Kirchlinter Gemeinderatsfraktion zum Gespräch an den Nabu zu diesem Thema, bedankte sich Schindler. Im Vorfeld hatte die Umweltschutzorganisation schon deutlich Stellung bezogen gegen die geplante Abholzung des Waldes auf dem geplanten Baugebiet. Schindler führte eingangs aus, dass der Wald für einen Naturschützer immer etwas ganz Besonderes sei. Der Wald böte unter anderem Schutz gegen Wind und Sturm, sei ein Wasserspeicher, sorge für Luftreinhaltung und filtere Staubpartikel aus der Luft. Zudem biete er Lebensraum für viele Kreaturen, wie beispielsweise Vögel, Insekten, Spinnen und Pilze. In einem im Auftrag der Projektentwickler von Professor Dr. Kaiser als Forstexperten erstellten Waldgutachten komme dieser auf eine Wertigkeitsstufe von über drei, sagte Schindler. Die Stufe vier sei die wertvollste. Momentan laufe noch die avifaunistische Untersuchung in dem Gebiet. „Diese Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen; Fledermäuse fliegen noch bis Mitte November, auch einer Menge Brutvögel würde die Heimat genommen“, gab der Naturschützer zu bedenken.

„Wir benötigen aber im Hauptort Kirchlinteln dringend zusätzliche Wohnbauflächen, um die Gemeindeentwicklung voranzutreiben“, entgegnete SPD-Fraktionsvorsitzender Richard Eckermann. Er nannte als Beispiel den neuen Edeka-Markt, der sich gut in die Ortsmitte eingefügt habe, weil bei den Planungen auch die Kritikpunkte und Vorschläge der Gegner in die Ausführungen mit eingeflossen seien. Ein weiterer Aspekt für eine positive Gemeindeentwicklung sei zudem der geplante Bahnhalt an der Kreepener Straße. Für eine zukunftsfähige Gemeindeentwicklung und die langfristige Sicherstellung guter Bedingungen für Schule und Kindergärten brauche die Gemeinde zusätzliche Einwohner, und das Gemeindezentrum Kirchlinteln biete dazu die besten Voraussetzungen.

Die SPD wolle deshalb nicht nur das neue Gebiet Ritterallee II, sondern auch die weiteren im Fächennutzungsplan vorgesehenen Bebauungsflächen Im Südosten der Ortschaft in den Bereichen Westlich Speckener Straße – Erweiterung und Auf dem Breck – Erweiterung möglichst zeitnah entwickeln. Hinsichtlich weiterer Bebauungen im Bereich Sonderkamp stellen sich schwierige Fragen des Lärmschutzes zur Bahnlinie und der Erschließung, sodass diese derzeit zurückstehen müssten. Auch mit den Erweiterungen der anderen im Gespräch stehenden Baugebiete gebe es aber noch offene Fragen, unter anderem wegen der Verkehrserschließung und zur Gestaltung der Entwässerung, die noch zu klären seien, sagte Eckermann weiter. Um zügig Bauflächen zu schaffen, befürworte die SPD-Fraktion die Bebauung Ritterallee II. Für die SPD stelle sich allerdings die Frage, ob die Politik sich auf alles einlassen müsse, was von den Planern im Bauleitplan angedacht sei. „Wir könnten zum Beispiel fordern, dass im Gebiet Ritterallee II ,Wohnen im Wald‘ oder ,Wohnen im Baumpark‘ realisiert werden soll“, ergänzte Elke Beckmann. Das könnte bedeuten, dass ein Teil des Waldes oder der Bäume erhalten bliebe.

„Das führt in die richtige Richtung“, sagte Gustav Schindler. Entscheidend sei für ihn dabei aber, dass viele Bäume und viel Wald erhalten blieben. Als Beispiel nannte er Wohngebiete in Hellwege oder Worpswede, in denen schon seit vielen Jahren Häuser mitten im Wald errichtet wurden. „Wichtig ist für uns, dass wir möglichst eine Kompromisslösung finden. Dass werden wir bei den Beratungen in den Gemeindegremien aktiv verfolgen und darauf drängen, dass entsprechende Lösungsansätze fachlich untersucht und einbezogen werden“, schloss Eckermann die Diskussion und bedankte sich für den sachlichen und konstruktiven Gedankenaustausch.

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