Kirchlinteln. Zehn Mitglieder wurden vergangenen Sonntag während der Versammlung des SPD-Ortsvereins im Lintler Krug für langjährige Zugehörigkeit zur SPD geehrt. Sie erhielten ihre Urkunden und Ehrennadeln vom Rotenburger SPD-Landtagsabgeordneten Ralf Borngräber und vom Ortsvereinsvorsitzenden Hermann Meyer. Kirchlintelns SPD-Chef erinnerte anfangs an die historische Vergangenheit des Datums und des Versammlungsortes.

Am 16. April 1945 befreiten die Briten Kirchlinteln und hatten ein Jahr im Lintler Krug ihr Hauptquartier.

1972 traten Wilfried Moje (Armsen), Harm Schmidt (Verden), Horst und Irmlind Treseler, Martin Schuischel und Hermann Wedemann (alle Kirchlinteln) in die SPD ein und konnten nun auf 40 Jahre Mitgliedschaft zurückblicken. 25 Jahre sind Jutta Liebetruth und Uwe Lindhorst und zehn Jahre Frauke Drewes und Richard Patzer Mitglied in der ältesten deutschen Partei, die im nächsten Jahr ihr 150-jähriges Bestehen feiert.

Ralf Borngräber ließ in seiner Rede die Geschichte der SPD nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis jetzt Revue passieren. Nach der Befreiung formierte sich die Partei schnell neu, zumal durch die Exilarbeit einiger emigrierter Sozialdemokraten Kontakte und Strukturen aufrechterhalten worden waren. Bereits 1947 war die SPD mit über 875.000 Mitgliedern die größte Partei. Mit dem Godesberger Programm von 1959 öffnete sich die SPD allen Schichten der Bevölkerung als soziale Volkspartei. Bei der Bundestagswahl 1969 errang die SPD mit dem Motto Willy Brandts „Wir wollen mehr Demokratie wagen“ 42,7 Prozent und konnte zusammen mit der FDP erstmals die Regierung stellen.

Mit 45,8 Prozent erreichten die Sozialdemokraten 1972 das beste Bundestagswahlergebnis ihrer Geschichte und 1976 mit 1.022.000 Mitgliedern den höchsten Mitgliederstand nach dem Zweiten Weltkrieg. 1982 weiteten sich die innerparteilichen Konflikte zu den Themen Kernenergie und Nato-Sicherheitspolitik zu einer Koalitionskrise aus. Es folgten 16 Jahre Opposition bis 1998. In dieser Zeit wuchs die Dominanz der Sozialdemokraten im Bundesrat: zwölf von 16 Bundesländern wurden von SPD-geführten Koalitionen regiert. Zusammen mit Bündnis 90/Die Grünen stellten die Sozialdemokraten unter Kanzler Gerhard Schröder die neue Regierung. „Im Laufe der rot-grünen Regierungszeit mussten die Sozialdemokraten eine Reihe von Niederlagen bei Landtagswahlen hinnehmen, die mit der Bürgerschaftswahl in Hamburg endete, und am 20. Januar 2013 auch den Niedersachsen eine neue, sozialdemokratisch geführte Landesregierungen bringen wird“, schloss Borngräber seinen mit viel Beifall bedachten Rückblick.

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