Mitglieder des SPD-Ortsvereins Kirchlinteln pflegten vergangenes Wochenende den Hinrich-Heitmann-Weg. Das Stück zwischen der Kreepener Straße und dem Parkplatz war schon arg mit Efeu zugewachsen, sodass mittels einer Heckenschere das Immergrün gestutzt wurde. Neun Schiebkarren voll beladen mit Efeu kamen so zusammen.

Der Ortsverein erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass am 29. April der 70. Todestag des mutigen Kirchlintler Sozialdemokraten ist. Die „Verdener Aller-Zeitung“ berichtete am 2. Mai 1953 darüber:

„Der Verstorbene brachte sowohl der Kommunalpolitik seiner Gemeinde als auch der des Kreises das größte Interesse entgegen. Bis zur Neuwahl des Kreistages im Jahre 1952 gehörte er dem Kreistag als SPD-Abgeordneter an, verzichtete dann infolge seiner schweren Krankheit auf eine weitere Kandidatur. Der SPD-Ortsverein Kirchlinteln verliert mit dem Verstorbenen ein treues Mitglied, der auch im Dritten Reich seiner Gesinnung treu blieb und dafür Verfolgung erleiden musste.“

Wie kam es zur Verfolgung von Hinrich Heitmann im Dritten Reich? Dazu erinnerte sich seine Frau Dora in den 90er-Jahren: “Hinrich war Lademeister auf dem Bremer Hauptbahnhof, auf dem viele Zwangsarbeiter waren, die Not und Hunger litten. Oftmals steckte er ihnen einen Kanten Brot zu, das allerdings strengstens verboten war. Hierbei wurde er beobachtet und denunziert und eines Abends Ende September 1944, kurz vor seinem 46. Geburtstag, von der Bremer Gestapo verhaftet.“

Wochenlang wussten seine Frau und die fünf Kinder nicht, wo ihr Mann und Vater war. Irgendwann erfuhren sie, dass die Gestapo ihn ins „Arbeitserziehungslager" Bremen-Farge verschleppt hatte. Hier wurde er beim Bau des U-Boot-Bunkers Valentin eingesetzt. Lange Zeit war er den Torturen der SS und der Helfershelfer ausgesetzt. Hinrich Heitmann wurde nach fast drei Monaten freigelassen, schwer gezeichnet von der unmenschlich harten Arbeit, für die das „Arbeitserziehungslager“ bekannt war. Hinrich Heitmann starb viel zu früh im Alter von nur 54 Jahren.

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