In der Gemeinde gibt es seit knapp 20 Jahren das einmalige Projekt der selbstverwalteten Jugendräume. Während einer Bereisung lernte die parteilose Bürgermeisterkandidatin Sabine Mandel diese kennen. Begleitet wurde sie dabei von Frank Koch, dem Jugendbeauftragten der Gemeinde, Jens Dreger von der Sirius-Jugendhilfe sowie Kira Georg und Elke Beckmann von der Kirchlintler SPD.

Leider konnte die Gruppe keine Jugendlichen antreffen, denn seit eineinhalb Jahren sind die Räume wegen Corona geschlossen. Seit Längerem gibt es immer wieder Anfragen vonseiten der Jugendlichen, ob sie sich mal wieder in ihren Räumen treffen könnten. Leider ohne Erfolg.

Bei Frank Koch gibt es dafür kein Verständnis: "Es könnten sich wenige Jugendliche treffen, vielleicht mit Maske, mit Abstand, auch draußen“, sagt er. Überall würde geöffnet werden, sogar Kinos zeigten wieder Filme, aber die Jugendräume blieben zu. Koch arbeitet seit 2003 als Jugendbeauftragter und sei über sein privates Handy für alle immer erreichbar, erklärt er den Besuchern. Er fährt mit seinem eigenen Auto alle Räume ab, manchmal auch nachts, um schlichtend einzugreifen und zu beruhigen. Man merkt ihm an, dass sein Herz für die Jugendlichen schlägt.

Sabine Mandel war sehr beeindruckt. "Die Jugendräume liegen alle direkt in der Mitte der Ortschaften oder in der Nähe von relevanten Einrichtungen“, sagt sie. Das zeige, wie wichtig der Gemeinde die Bedarfe und Interessen von Jugendlichen sind, und dass sie sich dafür einsetzt und diese auch umsetze. In Bendingbostel ist der Jugendraum beim Lintler Laden, in Neddenaverbergen am Dorfplatz, direkt neben dem alten Backhaus und dem Kindergarten. In Hohenaverbergen befindet sich der Raum im Kellergeschoss des Feuerwehrhauses, mit Eingang direkt am Dorfplatz. Es gibt eine schöne überdachte Terrasse, auf der sich die Jugendlichen auch jetzt draußen treffen könnten. Der Jugendraum in Armsen wurde mit in das Dorfgemeinschaftshaus integriert mit separatem Eingang, einer Terrasse, Tischtennisplatte und einem großer Bolzplatz. Koch: "Er wurde gerade eine Woche vor Corona renoviert – leider konnten die Jugendlichen ihre neu gestalteten Räume bisher nicht nutzen." Beim Eintreten hatten die Besucher Spinnweben am Kopf. Der Jugendraum in der alten Luttumer Scheune wurde auch vor Corona nicht mehr genutzt, weil es anscheinend keine Jugendlichen mehr gab, die dieses wollten, mutmaßte Koch.

Der älteste Jugendraum in der Gemeinde ist in Kirchlinteln. Er ist als einziger ein wenig versteckt, nämlich im Keller der alten Schule. Hier wurde noch kurz vor Corona ordentlich renoviert, und auch hier waren die Räume nicht für die Jugendlichen offen. Anfang Mai 2019 besuchte die SPD-Fraktion den Raum und konnte sich von der guten Arbeit der Jugendlichen überzeugen. Nach der Besichtigungstour waren die Besucher der Überzeugung, dass es notwendig und sinnvoll sei, dass die Jugendräume mit einem abgestimmten Hygienekonzept wieder geöffnet werden müssen, da besonders Kinder und Jugendliche unter der durch die Pandemie verursachte Isolation seit März 2020 gelitten haben. Immer wird von politischer Seiten gesagt, dass genau diese Altersgruppen besonders wichtig sind. Aber wenn es um Taten geht, sieht es ganz anders aus. Gibt es kein Verständnis für diese Altersgruppen? Frank Koch meint, wenn endlich mal wieder geöffnet wird, müsse er ganz von vorne anfangen.

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