Kirchlinteln-Holtum (Geest). Vor 34 Jahren wurden erste Flächen im Holtumer Moor vom Kreisverband Verden des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) erworben. Durch erhöhte Anforderungen konnte die Betreuung seitens der NABU-Ortsgruppe Verden nicht mehr gewährleistet werden, und so wurde 1993 die Biotoppflegegruppe Holtumer Moore unter Leitung von Hansi Peymann gegründet.

Wie diese ehrenamtliche Arbeit aussieht, erklärten neben Peymann, Franz Berger, Hans-Jürgen Maaß, Christian Dibbern, Alfred Ahrend sowie der Kreisverbandsvorsitzende Bernd Witthuhn bei einem Rundgang vergangene Woche der SPD-Bundestagskandidatin Christina Jantz.

Auf einer Karte zeigte Maaß die Flurstücke, die von der Gruppe betreut werden. Von den insgesamt über 64 Hektar gehören 26,7 Hektar dem NABU, 19 Hektar dem Landkreis und ebenfalls 19 Hektar sind in Privathand.

„Beeindruckend ist das ehrenamtliche Engagement, mit dem die NABU-Mitglieder arbeiten. Die Verbindlichkeit, mir der sie die Flächen pflegen, sich mit ihrer Arbeit identifizieren, ist beispielhaft“, bemerkt Christina Jantz, „und genau dieses ehrenamtliche Engagement gehört es besser wertzuschätzen und anzuerkennen.“

Gerne würde der NABU weitere Flächen aufkaufen, aber „aufgrund von intensiver Landwirtschaft wird ein weiterer Ankauf immer schlechter“, bedauerte Maaß die augenblickliche Situation. Zu den Landwirten bestehe ein gutes Verhältnis, „und mit Plattdeutsch können wir Meinungsverschiedenheiten ausräumen“, sagte der stellvertretende Kreis-Naturschutzbeauftragte. Immer mehr Grünflächen würden leider drei- bis viermal im Jahr gemäht; die NABU-Flächen dagegen nur einmal nach dem 20. Juni. Deutlich waren die Säume an den Flächenrändern zu sehen, die Schutz- und Ruheräume für die Tierwelt bieten. „Um die seltenen und bedrohten Amphibien-, Heuschrecken-, Falter-, Pflanzen-, Reptilien- und Vogelarten zu schützen und zu erhalten, pflanzen wir hier jedes Jahr 300 Pflanzen“, sagte Maaß. Zum Artenschutzkonzept im Holtumer Moor gehöre ebenso der Schutz von Feuchtwiesen, Erlenbruchwäldchen und Sumpfflächen. „Es wird deutlich, dass das Thema Flächenfraß auch dem NABU unter den Nägeln brennt, einem Thema, das wir uns annehmen werden“, bemerkt Christina Jantz.

„Wir haben gute Kontakte zur Holtumer Jugendfeuerwehr, die uns beim Entkusseln helfen“, freut sich Hansi Peymann. Zudem müssen alle fünf Jahre die Biotope neu ausgebaggert werden, weil sie verlanden. Peymann sammelt Schmetterlingsraupen bei sich zu Hause, füttert sie und bringt zu den Brennesseln des Holtumer Moores. „Sechs Arten haben wir hier“, so Peymann, der Ansprechpartner des NABU für Tag- und Nachtfalter ist. Sie haben so schöne Namen wie Kleiner Fuchs, Landkärtchen oder Tagpfauenauge. Um die Nachtfalter zu bestimmen, gehen er und weitere Interessierte nachts mit Schwarzlicht ins Moor. Peymann: „Im Flug lassen sie sich nicht bestimmen.“

Auf den extensiv bewirtschafteten Flächen des NABU wachsen 35 Pflanzenarten, die auf der Roten Liste stehen, also vom Aussterben bedroht sind. Hans-Jürgen Maaß zeigte der Gruppe Arnika, Englischen Ginster, Gilbweiderich und Johanniskraut. Alfred Ahrend, Fachmann für Amphibien, hatte eine Erdkröte mitgebracht, die sich im Stadium der Metamorphose befand (Umwandlung von Kaulquappe zur Kröte). Erst nach genauerem Hinsehen konnte Christina Jantz das sieben Millimeter kleine Lebewesen unter einem Blatt entdecken.

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