Letovice/Kirchlinteln. Die tschechischen Freunde der Kirchlintler SPD organisierten nach dem Drachenbootrennen auf dem Stausee in Letovice (20. August) für den folgenden Montag, 22. August, für die deutschen Gäste ein umfangreiches Besuchsprogramm.

Auf Einladung von Ivo Polák, Bürgermeister der Kreisstadt Blansko, dem Parlamentsabgeordneten Lubomír Toufar und Daniela Ottová, Ratsmitglied in Letovice (alle CSSD), besuchten die Kirchlintler Letovice-Urlauber das Haus OLGA in der Kreisstadt Blansko. Hier arbeiten 35 Menschen mit geistiger Behinderung. Der Name der Einrichtung geht auf die beiden Gründerinnen zurück, die beide Olga heißen: Olga Havlové (die Ehefrau von Václav Havel, des ehemaligen tschechoslowakischen und tschechischen Staatspräsidenten, beide verstorben) und deren Freundin Olga Velanovych, die heute 92-jährig in Kanada lebt.

Das Haus OLGA wurde 1993 eingerichtet und ist die erste nichtstaatliche Institution dieser Art in Tschechien, sagte die Leiterin Jana Kratochvilová, und lebt hauptsächlich von Spenden. Verkauft auf Märkten die produzierten Schmuckstücke und andere handwerkliche Erzeugnisse und betreibt ein öffentliches Café. Wenn die Glocke im Garten des Hauses läutet, sei sie in der ganzen Welt zu hören, sagte die Leiterin mit einem Schmunzeln aber auch ernsten Gesicht. Der schöne Glockenklang soll nämlich um Hilfe bitten.

Überrascht wurden die Gäste mit mehreren Gesangsstücken und einer Rock-'n'-Roll-Tanzeinlage, sehr zur Freude der Darbietenden und Zuhörer, die begeistert im Rhythmus mitklatschten.

Beim anschließenden Besuch einer Wohngemeinschaft zeigten einige Bewohner ihre Zimmer. Besonders Michal Hrivnak wies stolz auf die Plakate der CSSD in seiner Wohnung hin, auf denen auch der Ministerpräsident Bohuslav Sobottka zu sehen war.

Den Abschluss des letzten Urlaubstages bildete der Besuch eines ehemaligen Atomschutzbunkers für den kompletten Armeestab der Region, ausgelegt für 125, im Notfall für 250 Soldaten. Telefonische Verbindung nach Warschau und Moskau waren selbstverständlich, weil auch Atomwaffen hier lagerten. Der Bunker befindet sich in der Kypustek-Höhle, die zu den fünf zugänglichen Höhlen von insgesamt 1500 vorhandenen in dem Mährischen Karst zählt. In der Zeit der Okkupation von 1939 bis '45 durch die deutsche Wehrmacht wurden in dieser Höhle durch Zwangsarbeiter Flugzeugmotoren für Focke-Wulf gebaut. Karel Kraus, Mitarbeiter des Parlamentsabgeordneten Toufar sagte, dass sein Vater zu den 800 Zwangsarbeitern gehörte, die alle aus der Region kamen und an sechs Tagen in der Woche je zwölf Stunden in der kalten Höhle arbeiten mussten.

Kirchlintelns SPD-Ortsvereinsvorsitzender Hermann Meyer bedankte sich im Namen aller Mitreisenden bei den tschechischen Freunden für ihr umfangreiches und interessantes Besuchsprogramm und das tolle Essen im umgebauten ehemaligen Speicher des Blanskoer Schlosses. Ein Wiedersehen stehe auf jeden Fall fest im Terminkalender der Kirchlintler.

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