Kirchlinteln/Esterwegen. 240 Fotos von Männern sind in der Gedenkstätte Esterwegen zu sehen. "Das sind ein Promille der 240.000 Menschen, die in den 15 Emslandlagern während der NS-Zeit litten. Mit rund 80 Prozent dieser hier abgebildeten Menschen habe ich noch gesprochen", sagte Kurt Buck. Der Mitarbeiter der im Oktober 2011 eröffneten Gedenkstätte war langjähriger Vorsitzender des Dokumentations- und Informationszentrums Emslandlager (DIZ) in Papenburg.

Das DIZ ist in der neuen Gedenkstätte aufgegangen, alle Mitarbeiter sind übernommen worden. Kurt Buck führte vergangenen Sonntag die Kirchlintler SPD-Besuchergruppe durch die Ausstellung und das Außengelände in Esterwegen.

Im Sommer 1933 errichtete der preußische Staat das Konzentrationslager Esterwegen zur Unterbringung von politischen Häftlingen, darunter viele SPD-Politiker. Zu den bekanntesten KZ-Häftlingen gehörte der Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky. Von 1934 bis 1936 unterstand das KZ unmittelbar Heinrich Himmler als Reichsführer SS. Er löste das KZ 1936 auf; das Nachfolgelager war das KZ Sachsenhausen bei Berlin. Von 1937 bis 1945 war das Lager Esterwegen Strafgefangenenlager der Reichsjustizverwaltung. Während des Zweiten Weltkriegs waren hier und in anderen Lagern von Wehrmachtsgerichten verurteilte deutsche Soldaten inhaftiert. In einem anderen Teil waren Widerstandskämpfer aus verschiedenen europäischen Ländern, sogenannte "Nacht-und-Nebel-Gefangene", eingesperrt.

Als ein europäischer Gedenkort setzt die Gedenkstätte Esterwegen ein Zeichen gegen Diktatur, Gewaltpolitik und Terror, gegen Nationalismus und Rassismus. Sie fordert auf zum Engagement für Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Die Kirchlintler SPD setzte mit dieser Fahrt die Besuche von Gedenkstätten des NS-Terrors fort. Nach dem Besuch der Gedenkstätten Sandbostel und Bunker Valentin war dies der dritte Besuch. Im kommenden Jahr soll das ehemalige KZ Bergen-Belsen besucht werden, so SPD-Ortsvereinsvorsitzender Hermann Meyer in der Pressemitteilung.

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