Die Reihe der Gedenkstättenbesuche setzte der SPD-Ortsverein Kirchlinteln jetzt mit einem Besuch in Bergen-Belsen fort. Anhand einer Einführung von Dr. Ulrike Bartels und eines von ihr begeleiteten Rundgangs durch einen Teil des großen Geländes mit dem abschließenden Besuch der Ausstellung waren die über 20 Besucher betroffen, schockiert und sprachlos über die Grausamkeiten in dem Lager. Warum tun Menschen anderen so etwas an?, wurde gefragt. "Aus der Geschichte müssen wir für die Zukunft lernen", sagte Ulrike Bartels. Drei Phasen prägten die Gedenkstätte: 1941, nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Russland, wurde ein Kriegsgefangenenlager für rund 6000 Soldaten errichtet. In der Folgezeit wurden aber rund 20.000 russische Soldaten dort eingepfercht unter schlimmen Bedingungen. „Brot wurde verteilt, das aus Sägemehl und zerstampftem Eichenlaub bestand, dazu gab es eine dünne Wassersuppe“, sagt Ulrike Bartels. Die Soldaten aßen Blätter, Tannennadeln, Baumrinde und sogar die Ledergürtel ihrer Uniformen warfen sie ins Wasser, damit sie geschmeidig wurden, um diese dann zu essen. Im Frühjahr 1943 wurde das Kriegsgefangenenlager aufgelöst – knapp 20.000 überlebten das Lager nicht.

Ab Juli 1943 wurde durch die SS das Lager in ein Austauschlager für umgewandelt. Der Reichsführer-SS Heinrich Himmler erhoffte sich durch den Austausch von jüdischen Familien mit Staaten, die sie aufnahmen, Geld und Gold. Diese Idee erwies sich jedoch als Flop. Von rund 14.600 Personen und Kindern (die meisten kamen aus den Niederlanden), seien nur knapp über 2200 ausgetauscht worden, so Ulrike Bartels.

Im Herbst 1944 kippte die Situation. Bergen-Belsen wurde durch den Vormarsch der russischen Armee ein Auffanglager. Der Großteil der gefangenen jüdischen Menschen kam aus dem Konzentrationslager Auschwitz, darunter auch Anne und Margot Frank. Teilweise hielten sich bis zu 50.000 Menschen in dem Lager auf, das anfangs für 6000 Kriegsgefangene ausgelegt war. Als die britischen Soldaten das Lager am 15. April 1945 befreiten, waren sie über die Brutalität der SS und der Nazis gegenüber anderen Menschen schockiert. Rund 52.000 Menschen starben im Konzentrationslager durch Krankheit, Seuchen und Unterernährung. Kaum zu ertragende Filmaufnahmen in der Ausstellung dokumentieren die Befreiung der Menschen des Konzentrationslager Bergen-Belsen.

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