Die Kirchlintler SPD-Fraktion im Gemeinderat möchte, dass die Gemeinde Kirchlinteln gesellschaftliche Verantwortung übernimmt und diese als Mitgesellschafterin der zu gründenden Klimaschutz- und Energieagentur im Landkreis dokumentiert. „Klimawandel geht uns alle an, auch auf kommunaler Ebene, und dass wir darauf setzten, dass die Agentur unsere Gemeindeverwaltung aktiv unterstützen und die Einwerbung von Fördermitteln begleiten soll. Außerdem sollen die Bürger von ihrer Beratung profitieren“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Richard Eckermann.

Auf der vergangenen Fraktionssitzung im „Zwitscher-Stübchen“ in Bendingbostel war Michael Pelzl von der Stabsstelle Klimaschutz und Energie des Landkreises Gast bei den SPD-Kommunalpolitikern. Die 3000 Euro Zuschusszahlung seitens der Gemeinde seien gut angelegtes Geld, waren sich die Sozialdemokraten einig. Kommunales Energiemanagement sei ein lohnender Weg, sagte Pelzl, der seit Dezember 2017 die Stabsstelle leitet. Deutschlandweit geben Kommunen rund 4,1 Milliarden Euro jährlich für Energie aus. Ein Großteil dieser Kosten entfällt auf kommunale Gebäude, wie zum Beispiel Schulen und Kindergärten. „Einige Trakte in der Kirchlintler Schule am Lindhoop sind schon seit Langem renovierungsbedürftig“, gab SPD-Fraktionsmitglied Hermann Meyer ein Beispiel. „Eine energetische Sanierung sei aufgrund der immensen Kosten, die im siebenstelligen Eurobereich liegen, aber immer wieder verschoben worden.“

Im Kommunalbericht 2017 des Landesrechnungshofs Niedersachsen wird festgestellt, dass „das Wirtschaftlichkeitsgebot des Paragrafen 110 Absatz 2 des Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetzes auch die Optimierung der Energiekosten gebietet“. Dafür sei ein systematisches Energiemanagement unerlässlich, insbesondere bei Kommunen mit defizitärem Haushalt. Die Kommunen seien schon aus wirtschaftlichen Gründen dazu verpflichtet, den Verbrauch und die Beschaffung der Energieträger zu optimieren, wird im 2017er Kommunalbericht weiter ausgeführt.

Rund 45 Euro habe die Gemeinde Kirchlinteln pro Person an Energiekosten zu zahlen, bei 10.066 Einwohner seien das im Jahr 452.970 Euro, rechnete der Diplom-Wirtschaftsingenieur anhand eines pauschalisierten Ansatzes aus Erfahrungswerten vor. Um von dieser hohen jährlichen Summe herunterzukommen, wird die Klimaschutz- und Energieagentur die Kommunen unterstützen. "Dabei wird die Agentur bei allen Aktivitäten dem Grundsatz folgen, bestehende Akteure kennenzulernen und zu vernetzen, um so bewusst Doppelstrukturen zu vermeiden“, erläuterte Pelzl seine Aufgabe. Nach seinen Berechnungen könnte die Gemeinde schon bei einer Einsparung von fünf Prozent Energiekosten eine Rendite von 655 Prozent bezüglich der 3000 Euro Zuschusszahlung erreichen. Eine gute Perspektive für die Gemeinde Kirchlinteln.

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