Der SPD-Ortsverein Kirchlinteln nimmt bereits zum dritten Mal am Wilhelm-Dröscher-Preis teil. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert und kann geteilt werden. Nach 2005 in Karlsruhe und 2011 in Berlin sind die Kirchlintler Sozialdemokraten nun ein weiteres Mal mit ihrer Bewerbung erfolgreich gewesen.

Sie haben sich unter der Kategorie „Keine Zukunft ohne die Lehren der Geschichte – Herausforderungen für die Zukunft Europas“ beworben und wurden vom Kuratorium unter dem Vorsitz der ehemaligen Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul unterstützt. Die Schwerpunkte: 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der Nazi-Barbarei; 90 Jahre nach dem Heidelberger Programm, in dem die SPD die Vereinigten Staaten von Europa forderte; neue Chancen europäischer Zusammenarbeit und kommunale europäische Partnerschaften passten genau in die Aktivitäten des Ortsvereins.

Unter dem Motto „Vergangenheit und Zukunft“ stellen die Kirchlintler Sozialdemokraten auf dem SPD-Bundesparteitag in Berlin vom 10. bis 12. Dezember nun ihre Aktivitäten vor Ort vor. „Das ständige Erinnern an die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten hat bei uns einen hohen Stellenwert“, sagt Ortsvereinschef Hermann Meyer auf der vergangenen Vorstandssitzung im Lintler Krug. So habe der SPD-Ortsverein neben den Fahrten zu den KZ-Gedenkstätten Neuengamme, Bunker „Valentin“, Sandbostel, Esterwegen, Bergen-Belsen im Jahr 2005 zum 60. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus eine Gedenkveranstaltung im Lintler Krug durchgeführt.

2014 wurde auf Antrag der SPD-Fraktion ein Weg nach Hinrich Heitmann benannt. Der Kirchlintler Sozialdemokrat wurde denunziert, als er auf seiner Arbeitsstelle, dem Bremer Hauptbahnhof, Zwangsarbeitern Brot zusteckte. Die Gestapo verschleppte ihn ins „Arbeitserziehungslager“ Bunker „Valentin“. Nach rund drei Monaten kam er frei. Wochenlang wussten seine Frau und fünf Kinder nicht, wo er war. Viel zu früh, im Alter von 55 Jahren, verstarb Heitmann an den Folgen der unmenschlichen Arbeit beim Bau des U-Boot-Bunkers.

Zum 70. Jahrestag der Befreiung, wurde am 16. April 2015 ein Film über das Ende des Zweiten Weltkriegs in Kirchlinteln produziert. Zeitzeugen, die 1945 acht- bis elfjährige Kinder waren, erzählten ihre Erlebnisse. Zu der Filmvorführung kamen 120 Interessierte in die Kulturdiele des Lintler Krugs. Im Ortsverein ist anschließend eine Arbeitsgruppe entstanden, die eine Wanderausstellung über das Kriegsende in der Gemeinde Kirchlinteln konzipierte, und die im Frühjahr kommenden Jahres gezeigt wird.

In Kirchlintelns tschechischer Partnergemeinde Letovice wurde am 7. Mai 2015 ebenfalls zum 70. Jahrestag des Kriegsendes von den Vorsitzenden der beiden sozialdemokratischen Ortsvereine, Daniela Ottová und Hermann Meyer, ein Gesteck am Mahnmal für die Opfer des Faschismus niedergelegt. Zwischen beiden Ortsvereinen besteht seit einiger Zeit eine freundschaftliche Beziehung. Im Rahmen des 90-jährigen Bestehens des SPD-Ortsvereins Kirchlinteln sind die tschechischen Freunde zu einem dreitägigen Besuch nach Berlin und Kirchlinteln eingeladen worden. Ebenso ist eine Delegation aus Letovice zur 90-Jahr-Feier am 4. September nach Kirchlinteln gekommen. Meyer: „Wir leisten damit einen kleinen Beitrag zur Völkerverständigung und zum friedlichen Miteinander.“

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