Kirchlinteln. Benommen von so viel unfassbarer Brutalität und Unmenschlichkeit, wie sie an Inhaftierte des Konzentrationslagers (KZ) Neuengamme von den Nazis vorgenommen wurden, verließ die Besuchsgruppe der SPD Kirchlinteln die Gedenkstätte. Neuengamme war bereits die fünfte KZ-Gedenkstätte, die von der Kirchlintler SPD besucht wurde.

Während ihres dreistündigen Rundgangs durch das weiträumige Gelände am Rande von Hamburg erhielten die Interessierten von Swenja Granzow, freie Mitarbeiterin der Gedenkstätte, einen Eindruck über die alltäglichen schrecklichen Erfahrungen der Häftlinge und deren unmenschliche Behandlung.

Im Dezember 1938 verlegte die SS ein Außenkommando des KZ Sachsenhausen in eine leerstehende Ziegelei in Hamburg-Neuengamme. Im Frühsommer 1940 wurde Neuengamme zu einem eigenständigen KZ, das bis Mai 1945 bestand. In dieser Zeit starben mindestens 42.900 Menschen hier und in den 86 Außenlagern. An der Arbeit im Klinkerwerk zeigen sich beispielhaft die unterschiedlichen Ziele, die die SS mit der Zwangsarbeit in den Konzentrationslagern verband – ökonomische Rentabilität und Menschenvernichtung. Das neue Klinkerwerk war ein nach dem damaligen Stand der Technik moderner Produktionsbetrieb, in dem 160 bis 180 Häftlinge an der Verarbeitung des Tons zu Ziegelsteinen arbeiteten.

In den Tongruben mussten Hunderte von Häftlingen in schwerer Handarbeit Ton stechen und in Loren füllen. Auch in den Wintermonaten, wenn der Ton zentimeterdick gefroren war, wurden die Häftlinge in die Gruben getrieben. Die Arbeit in den Tongruben galt als besonders schwer. Viele gingen daran zugrunde. SS-Männer schlugen ohne Grund bei jeder vorbeikommenden Lore auf die Männer, die sie schoben. Auch bei den Erdarbeiten in der Tongrube schlugen die SS-Leute ohne Unterlass. Die diesen Kommandos zugeteilten Häftlingen hatten keine Aussicht, zurückzukommen. Jeder, der sich am Klinkerwerk unbeliebt machte oder kleiner Vergehen überführt wurde, erhielt sechs Wochen Tongrube als Strafe.

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